Revolution der Bürowelt mitten in Moabit

Revolution der Bürowelt mitten in Moabit

Die im April 1913 von den Brüdern Goldschmidt1 gegründete ADREMA Maschinenbau GmbH revolutionierte die Bürowelt des frühen 20. Jahrhunderts. Durch die Verwendung von Metallplatten als Matrizen konnten Maschinen das zuvor manuell ausgeführte und mühsame Adressieren von Briefen und Briefköpfen automatisieren. Die ADREMA-Maschinen wurden bald in Büros von Verwaltungen, der Post und Banken eingesetzt. 1918 zog die in Berlin-Schöneberg gegründete
Firma nach Alt-Moabit und expandierte ins Ausland, unter anderem in die Schweiz. Bereits sechs Jahre später reichten die Kapazitäten der Produktionsstätten nicht mehr aus. Die ADREMA vergrößerte sich auf den angrenzenden Grundstücken
in der Gotzkowskystraße 20 um weitere Fabrik- und ein Verwaltungsgebäude. Im Jahr 1930 beschäftigte die ADREMA über 1.000 Mitarbeiter*innen. Dieser Erfolg unterstreicht ihre bedeutende Stellung in der Branche.

Die ADREMA war nur eine der Maschinenbauindustrien, die sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Berliner Stadtteil Moabit ansiedelten. Innerhalb eines Jahrhunderts wuchs die kleine Siedlung von 127 auf etwa 190.000 Einwohner*innen, überwiegend
Fabrikarbeiter*innen und Tagelöhner, die in den um 1900 errichteten Mietskasernen unter prekären Bedingungen lebten. Mangelnde Hygiene, beengte Wohnverhältnisse, fehlendes Tageslicht, Hunger und problematische Arbeitsbedingungen prägten ihren Alltag.