Ein jüdisches Schicksal bei der ADREMA

Ein jüdisches Schicksal bei der ADREMA

Die zahlreichen jüdischen Bewohner*innen Moabits wurden vertrieben oder in Konzentrationslager deportiert. In der Levetzowstraße 7–8 (nur wenige Schritte von hier entfernt), wo 1914 eine Synagoge mit 2.100 Plätzen errichtet wurde, befindet sich heute ein Mahnmal. Es erinnert an die Zerstörung der vielfältigen jüdischen Kultur in Berlin und gedenkt der ab Oktober 1941 bis April 1945 Deportierten.

Als enge Vertraute Franz Kafkas erlangte Grete Bloch Bekanntheit; ihr Lebensweg spiegelt das Schicksal vieler Berliner Juden und Jüdinnen wider. Zwischen 1915 und 1934 arbeitete sie bei der ADREMA, stieg von der Privatsekretärin des Geschäftsführers Julius Goldschmidt zur Prokuristin auf und war eine der bestbezahlten Frauen der Weimarer Republik. Nach der Machtübertragung an die
Nationalsozialisten und der „Arisierung“ der ADREMA begleitete Grete Bloch die Goldschmidts in die Schweiz, um dort eine neue Firma aufzubauen.

Nach dem Tod von Julius Goldschmidt und der damit verbundenen Liquidierung der Firma ging Grete Bloch zunächst zu ihrem Bruder nach Palästina. Da sie dort keine geeignete berufliche Perspektive sah, blieb nur die Rückkehr nach Europa. In Florenz nahm sie eine Tätigkeit als Schreibkraft auf, jedoch zwangen politische Repressionen sie erneut zur Emigration. 1939 beantragte sie mit Unterstützung der Witwe Goldschmidts die Emigration nach England. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte jedoch die Ausreise. Im Jahr 1943 gelangte Grete Bloch auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in das Bergdorf San Donato Val di Comino, dessen Einwohner jüdische Flüchtlinge versteckten oder mit Lebensmitteln versorgten.
Im Frühjahr 1944 erreichten die Nazis San Donato di Comino, verhafteten Grete Bloch und deportierten sie nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde. Ein Stolperstein vor ihrem ehemaligen Wohnsitz am Lietzenseeufer 5 in Berlin erinnert heute an Grete Bloch.