Arisierung und Zerstörung

„Arisierung“ und Zerstörung

1935 verkaufte Julius Goldschmidt, der Geschäftsführer der ADREMA, die Maschinenbau GmbH und die 1933 gegründete Export GmbH unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes an die Mercedes Büromaschinen-Werke AG. Er unterschrieb den Vertrag bereits aus seinem Exil in der Schweiz, wohin er geflüchtet war. Julius Goldschmidt war Jude und Vorgänge dieser Art nannte man „Arisierung“; nichtjüdische Unternehmer profitierten davon, dass man jüdische Unternehmer auf diese Weise zum Verkauf zwang. Die ADREMA war der „Arisierung“ der Nazis zum Opfer gefallen. Goldschmidt begann unmittelbar nach seiner Ankunft in der Schweiz mit dem Aufbau eines neuen Unternehmens. Nach seinem Tod im Jahr 1937 wurde dieses Unternehmen jedoch liquidiert.

Das Schicksal der ADREMA in Deutschland lag nun in den Händen der Nazis. Während des gesamten Krieges produzierte die ADREMA Kriegsgerät. Während der NS-Zeit entwickelte sich Berlin zu einem zentralen Rüstungsstandort. Unternehmen wie die AEG, das Röhrenwerk Telefunken und die Bewag in Moabit beschäftigten – ebenso wie die ADREMA – Zwangsarbeiter*innen, die in eigens errichteten Baracken in unmittelbarer Nähe zur ADREMA untergebracht wurden. Die Daten der Zwangsarbeiter*innen wurden auf ADREMA-Matrizen gespeichert. Noch heute werden solche Blechmarken in und um Berlin gefunden und unter anderem in den Arolsen Archives archiviert.2

In der Nacht vom 22. auf den 23. November 1944 wurde das Verwaltungsgebäude der ADREMA in der Gotzkowskystraße 20 von Flieger-Brandbomben bis auf den Keller zerstört. Auch der Dachstuhl der Fabrikhallen an der Spree brannte komplett aus. Allein in dieser Bombennacht wurden 112.000 Menschen im
Bezirk Tiergarten, zu dem damals auch Moabit gehörte, obdachlos. Was blieb, war Elend und Zerstörung.